Ortsdurchfahrt der B305

Das integrierte städtebauliche Konzept ISEK aus dem Jahr 2011 und die städtebauliche Feinuntersuchung, die der Gemeinderat 2019 als Planungsgrundlage beschlossen hat, haben gerade im Zusammenhang mit der Bundesstraße erhebliche Missstände benannt und Maßnahmen zur Verbesserung vorgeschlagen.

Diese sind u.a.

  • Ausbau des Nord-Süd-Radverkehrs durch das Ortszentrum (ISEK)
  • Zusätzliche Fußgängerquerung über die Bundesstraße an Hauptwegeverbindung Staudacher Straße – Bahnhofstraße (ISEK)
  • Herstellung Barrierefreiheit (ISEK)
  • Verbesserung Gehweg-Anbindung Chiemgau-Klinik an das Ortszentrum (ISEK)
  • Zusätzlich aus der Feinuntersuchung (FU):
    • deutliche Kennzeichnung und Wahrnehmung der Ortsmitte
    • Reduzierung der Geschwindigkeit der Kfz durch bauliche Gestaltungen
    • Verbesserung der Querungsmöglichkeiten für Fußgänger über längere Streckenabschnitte
    • höhere Aufenthaltsqualität für Fußgänger

Es war deshalb großes Ziel der Gespräche und Verhandlungen von Bürgermeister Scheck mit dem Staatlichen Bauamt Traunstein, das als Straßenbaulastträger für die Bundesstraße zuständig ist, mit dem seit einigen Jahren angekündigten Ausbau auch wesentliche Verbesserungen für die Bürger von Marquartstein zu erreichen. Dies ist mit dem im Juli und Dezember 2019 vom Gemeinderat bestätigten Ausbaukonzept gelungen. Die Umgestaltung wird 2020 realisiert.

Eckpunkte und Kriterien der Planung:

Verkehr verlangsamen

Übergreifendes Ziel bei der Umgestaltung der Ortsdurchfahrt der Bundesstraße ist, den Verkehr zu verlangsamen und insbesondere Fußgängern und Radfahrern mehr Gewicht gegenüber dem Kraftfahrzeugverkehr zu verleihen. Dabei waren die Wunsch-Vorstellungen mit denen des Staatlichen Bauamtes als Straßenbaulastträger, den Verkehrs- und Sicherheitsbehörden, sowie dem Regionalverkehr Oberbayern in Einklang zu bringen. Um die Geschwindigkeit tatsächlich zu verlangsamen, helfen Geschwindigkeitsbeschränkungen nur bedingt. Die Behörden lehnten den Wunsch der Gemeinde nach 30 km/h ab. Ein wirksames Mittel hingegen sind bauliche Maßnahmen, die die Fahrbahn verschmälern bzw. eine optische Verschmälerung für den Fahrzeuglenker bewirken. Das Staatl. Bauamt hat sich mit der Reduzierung der Fahrbahnbreite einverstanden erklärt. In einzelnen Bereichen (z.B. Kurven) müssen aufgrund der Schleppkurven der Fahrzeuge größere Breiten vorgesehen werden (Ein Beispiel für eine gelungene Änderung in diese Richtung ist die in 2019 durchgeführte Sanierung der Ortsdurchfahrt Brem/Oberwössen). Darüber hinaus bewirken auch die langen, gepflasterten Mittelstreifen als Fahrbahntrenner und die verbleibenden Fahrstreifen wirken schmäler.

Überquerung vereinfachen

Die vorhandene Fußgängerampel wird vom Übergangsbereich aufgeweitet und erhält vier Signalmasten. Dies ermöglicht insbesondere für die zahlreichen Schüler mehr Sicherheit bei der Überquerung. Die Engstelle am Gebäude Bahnhofstraße 2 wird damit entschärft. Zwischen der Einmündung der Loitshauser Str. und der Bushaltestelle Ost wird eine zusätzliche Fußgängerampel geplant. Darüber hinaus stellen die langestreckten, gepflasterten Mittelstreifen eine großflächige Unterstützung bei der Überquerung außerhalb der gesicherten Ampelübergänge dar. Mit solchen Streifen haben andere Gemeinden bereits sehr positive Erfahrungen gemacht.

 

Lückenschluss der Geh- und Radwege im unmittelbaren Ortszentrum

Insbesondere vor dem Hinterberger-Bau fehlte bisher ein eindeutiger Bereich für Fußgänger und Radfahrer. Radfahrer wussten nicht, wo sie fahren müssen. Die Führung über den Privatparkplatz war gefahrenträchtig. Durch Führung eines eigenen Geh- und Radweges an der Westseite der Bundesstraße, wird die Nord-Süd Verbindung nun eindeutig geführt und die Lücke geschlossen. Der weitere Verlauf in Richtung Süden wird westseitig mit einer Breite von drei Metern gut geeignet für Rad- und Fußgänger-Verkehr. Als landschaftlich reizvollere Alternative für Fußgänger, wird ein Gehweg auch auf der Ostseite entlang der Hochwassermauer geführt, der Blicke auf die Tiroler Achen und das Wuhr erlaubt. Hiermit wird auch eine attraktivere Anbindung der Gäste der Chiemgau-Klinik erreicht.

Barrierefreiheit

Der Ausbau und die Umgestaltung erfolgt komplett barrierefrei nach DIN 18040. Auch die Bushaltestellen werden so gestaltet, dass ein barrierefreier Aus- und Zustieg in die Busse möglich wird. Mit der Betätigungstaste für Blinde und Sehbehinderte können auch Menschen, die längere Zeit für die Überquerung benötigen, eine erhöhte Schaltungszeit anfordern.

Kennzeichnung und Wahrnehmung der Ortsmitte

Durch zwei große Verkehrsinseln an den Eingängen ins Ortszentrum und die Mittelstreifen wird nicht nur die Geschwindigkeit gedrosselt, sondern auch ein Signal gesetzt, dass man sich hier in einem zentralen Ortsbereich befindet.

Kreuzung Lanzinger und Schlechinger Straße - Chance auf Kreisverkehr bleibt verwehrt

Um den Verkehr aus Unterwössen in Richtung des Ortszentrums erheblich abzubremsen und auch die Probleme mit dem ein- und abbiegenden Verkehr an der Schlechinger und Lanzinger Straße zu lösen wäre ein Kreisverkehr in mittlerer Größe (laut ursprünglicher Planung mit 29 Meter Durchmesser) die beste Lösung. Das Staatliche Bauamt stimmte einer Realisierung auch zu. Leider konnte die Gemeinde trotz diverser Gespräche und Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer bisher den Grunderwerb nicht tätigen. Die Forderungen für ein Tauschgrundstück waren viel zu hoch, so dass der Gemeinderat zu guter Letzt entschieden hat, die Verhandlungen für gescheitert zu erklären. Da das Angebot der Gemeinde finanziell mehr als angemessen war, müssen wir leider davon ausgehen, dass hier Marquartstein bewusst und aus einer politischen Motivation heraus um die einmalige Chance eines Kreisverkehrs an dieser Kreuzung gebracht wird!
Die Gemeinderäte der BfM werden aber ein Festhalten an der Kreisverkehr-Planung und einen entsprechenden Bebauungsplan unterstützen, damit die Möglichkeit einer Realisierung langfristig gewahrt bleibt.

Für die anstehende Baumaßnahme im kommenden Jahr wird es nach dem Willen von Bürgermeister Scheck und der BfM trotzdem eine wesentliche Verbesserung der Einmündungssituation geben. Von einem Planungsbüro für Signalanlagen wird derzeit ein Lösungsansatz mit einem Vorsignal an der Verkehrsinsel und Sensoren in den Seitenstraßen entwickelt.